26.01.2009

Pressekonferenz: Josef Penninger warnt vor Budgetkürzungen im Forschungsbereich

Spitzenforscher befürchten Super-Gau der österreichischen Forschungslandschaft.

Die unklare Finanzierungslage der österreichischen Forschung zwingt hochkarätige Wissenschafter zu einem Aufschrei. Sie befürchten massive Qualitätseinbußen in der Grundlagenforschung und somit langfristig wirtschaftliche Nachteile für das ganze Land.

Die bisher nur sehr vagen Aussagen der Bundesregierung zur zukünftigen Finanzierung der Forschung veranlassen Prof. Rainer Blatt, Prof. Josef Penninger, Prof. Giulio Superti-Furga und Prof. Anton Zeilinger, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Sie fordern konkrete Zahlen und fixe Zusagen, die eine langfristige und vor allem kontinuierliche Finanzierung der österreichischen Grundlagenforschung ermöglichen. „Die derzeit betriebene Stop-and-Go Politik erweist sich als folgenschwerer Stolperstein“, meint Prof. Dr. Rainer Blatt, geschäftsführender Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation. „Gibt es auch nur für drei Monate kein Geld, kann das für ein viel versprechendes Projekt das Ende bedeuten. Der Rückstand auf konkurrierende Forschungseinrichtungen in anderen Ländern ist nicht mehr aufzuholen. Die betreffende Innovation und die sich daraus ergebende Wertschöpfung sind für die österreichische Wirtschaft verloren.“

Dabei war die österreichische Forschungslandschaft bereits auf dem richtigen Weg zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Allein im Jahr 2007 wurden 6,83 Milliarden Euro in Forschung & Entwicklung investiert. Damit wurden etwa top-ausgestattete und damit international wettbewerbsfähige Institute errichtet und hochkarätige Spitzenforscher ins Land geholt. Prof. Dr. Anton Zeilinger, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation: „Österreich ist es in den letzten Jahren gelungen, in einigen Gebieten nicht nur zur internationalen Spitze aufzurücken, sondern sogar die internationale Themenführerschaft zu erreichen. Wir müssen diesen technologischen Vorsprung weiter ausbauen.“

Prof. Dr. Josef Penninger, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie, stellt fest: „Dafür brauchen wir aber ein vernünftiges Budget. Wir können sonst die bestehenden Strukturen nicht ausnützen und vielleicht nicht einmal erhalten. Die mühsame Aufbauarbeit wäre umsonst und die österreichische Forschung um Jahre zurückgeworfen. Als Minimum sollte man zu den, letzten Sommer bereits zugesagten, 2,3 Milliarden Euro des Forschungspfades zurückfinden.“

Eine starke Forschungslandschaft ist in Zeiten wirtschaftlicher Depression wichtiger denn je. Prof. Dr. Giulio Superti-Furga, wissenschaftlicher Direktor des Forschungszentrums für Molekulare Medizin, ist überzeugt: „Wir müssen jetzt umso mehr versuchen, die besten Köpfe ins Land zu holen und auch in Österreich zu halten. Andere Länder wie China oder Deutschland investieren derzeit massiv in die Forschung. Sie wissen, dass hier die Innovationen geschaffen werden, die die wirtschaftliche Zukunft des Landes sichern.“ Auch die Forscher in Österreich sind hoch qualifiziert und bereit, auf diesen Zug aufzuspringen. Gerade jetzt hätten sie die Chance, andere Länder mit entsprechender Innovationskraft zu überholen und an die Vorzeigestaaten in Skandinavien oder an die Schweiz weiter aufzuschließen. Langfristig bringt das für Österreich Arbeitsplätze, Entwicklung und Wohlstand. 

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