25.11.2019

IMBA-Forscher Reiner Wimmer erhält Elisabeth Lutz-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Reiner Wimmer wird in Anerkennung seiner hervorragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Gefäßbiologie, insbesondere für die Entwicklung von Blutgefäßen aus Stammzellen, ausgezeichnet.

Die Forschung von Reiner Wimmer befasst sich mit den molekularen Ursachen von Erkrankungen des menschlichen Gefäßsystems sowie der Entwicklung neuartiger Therapieansätze. Reiner Wimmer gelang die Herstellung von menschlichen Blutgefäß-Organoiden aus pluripotenten Stammzellen, die beispielsweise aus Blut von Patienten durch sogenanntes Reprogrammieren gewonnen werden. Blutgefäß-Organoide spiegeln sehr exakt den anatomischen und molekularen Aufbau von menschlichen Kapillaren, den kleinsten Gefäßen unseres Blutkreislaufes, wider. Durch Transplantation von menschlichen Blutgefäß-Organoiden in Mäuse konnte gezeigt werden, dass die im Labor generierten Blutgefäße auch tatsächlich funktionell sind. Dieses menschliche Gefäßmodell ermöglichte einen völlig neuen Ansatz in der Diabetesforschung, im Speziellen bei der Erforschung von vaskulären Komplikationen, welche bei Millionen diabetischen Patienten weltweit zu Blindheit, Nierenversagen und Amputationen führen. Im Gegensatz zu diabetischen Mausmodellen zeigten die menschlichen Blutgefäße in diabetischem Milieu erstmals dieselben Gefäßveränderungen, die auch in diabetischen Patienten auftreten. Durch Testen verschiedener chemischer Verbindungen auf den menschlichen Blutgefäßen und durch Transplantation dieser in diabetische Mäuse konnten neue Proteine identifiziert werden, die bei der diabetischen Gefäßschädigung eine zentrale Rolle spielen. In Zukunft könnte das Blockieren dieser Proteine eine vielversprechende Strategie darstellen, um diabetische Gefäßerkrankungen vorzubeugen. Zudem bietet das etablierte Diabetesmodell mit menschlichen Blutgefäß-Organoiden die Möglichkeit, mit Hochdurchsatz-Screening weitere potentielle Medikamente und Therapien zu identifizieren.

Blutgefäß-Organoide aus Stammzellen wecken darüber hinaus große Hoffnungen für das Erforschen einer Vielzahl von Gefäßerkrankungen, von Schlaganfall bis hin zu genetisch verursachten Gefäßkrankheiten, welche Reiner Wimmer in Zukunft in seiner eigenen Forschungsgruppe zu entschlüsseln plant. 

 

Der Preisträger
Reiner Wimmer hat 2006 das Diplomstudium Biotechnologie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan in Freising abgeschlossen. Er promovierte 2012 im Fach Molekularbiologie an der Universität Wien. Seit 2012 hat Reiner Wimmer Post eine Postdoc-Stelle am IMBA-Institute of Molecular Biotechnology der ÖAW.

Der Elisabeth Lutz-Preis
Der Elisabeth Lutz-Preis in Höhe von 15.000,- Euro wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (bis max. acht Jahre nach der Promotion) für grundlagenorientierte und anwendungsoffene Forschung im Bereich der Bio- bzw. Lebenswissenschaften (Life Sciences) vergeben, insbesondere für neue Erkenntnisse oder innovative Forschungsansätze, die in weiterer Folge für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze hilfreich sein könnten.

Über IMBA
Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie ist das größte Institut der ÖsterreichischenAkademie der Wissenschaften (ÖAW) mit dem Fokus auf zukunftsweisende Grundlagenforschung. 16 Forschungsgruppen stellen sich den molekularen Rätseln und unerforschten Gebieten der Molekularbiologie und Medizin. Erkenntnisse aus den Bereichen Zell- und RNA- Biologie,molekularer Medizin und Stammzellbiologie bilden den Nährboden für eine Medizin der Zukunft. Die Stammzellinitiative am IMBA wird durch eine Förderung des Bundesministeriums für Wissenschaftsowie durch die Stadt Wien finanziert. 

 

 

Kontakt

Sylvia Weinzettl

Senior Relationship Manager

Daniel Azar

Communications Officer