Die erstmalige Entschlüsselung des Erbguts gelang im Jahr 2000, dauerte bis dahin zehn Jahre und kostete rund drei Milliarden Dollar. Dennoch war dies ein Meilenstein, der die biomedizinische Forschung revolutionierte. Heutige Methoden sind nicht nur wesentlich schneller und günstiger, sie liefern auch zusätzliche Informationen. „Next Generation Sequencing“ nennt sich die nächste Generation dieser Technologie, bei der nicht nur die Gene selber, sondern auch deren RNA Abschrift entschlüsselt wird. Das Novum von SLAMseq: Die genaue Funktion der Gene in einer lebenden Zelle über einen gewissen Zeitraum lässt sich messen und erfassen. Während bisher nur ein kurzer Snapshot, also eine Momentaufnahme, dieser Prozesse möglich war, erlaubt die neue Technologie eine Abbildung dieser Prozesse in Spielfilm-Länge. Der Trick dahinter ist so simpel wie genial: Neu produzierte RNA-Moleküle werden chemisch mit einer ungiftigen Substanz markiert. So kann die Technologie selbst an lebenden Zellen angewandt werden.
Beispielsweise werden KrebsGene damit untersucht, um neue „Schwachstellen“ dieser Krankheit zu finden – ein wichtiger Schritt in Richtung zielgerichtete Krebstherapien. Gleichzeitig eröffnet SLAMseq neue Möglichkeiten für das medizinische Screening und Testen von Medikamenten an lebenden Zellen und birgt auch ein enormes Potenzial für weitere Fortschritte in der Medizin.